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Blog/„Fliesen sind viel mehr als eine weiße Platte an der Wand…“ – Professor Marjolein de Wilde über die Kooperation der FH Südwestfalen mit Mosa
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„Fliesen sind viel mehr als eine weiße Platte an der Wand…“ – Professor Marjolein de Wilde über die Kooperation der FH Südwestfalen mit Mosa


Der Besuch der Studierenden der FH Südwestfalen bei Mosa war der Auftakt zur Kooperation der beiden Beteiligten. Professor Marjolein de Wilde (Foto: FH SWF) betreut das Projekt von Seiten der FH. Im Interview erklärt sie, warum ihr das Projekt besonders am Herzen liegt.

Sie sind Professorin für Designmanagement und Industriedesign. Warum passt die Kooperation mit Mosa für Sie so gut zu den Anforderungen in diesem Projekt?

Als erstes freut mich diese Kooperation ganz persönlich. Ich bin gebürtige Niederländerin, habe an der TU in Delft studiert, arbeite seit einigen Jahren in Deutschland und habe beide Staatsbürgerschaften. Deshalb gefällt mir diese Kooperation zwischen der deutschen Hochschule und dem niederländischen Unternehmen natürlich besonders. Natürlich gibt es auch einen fachlichen Grund: In unserem Studiengang geht es um Designmanagement. Anders als die Designer entwerfen wir keine Produkte, sondern nehmen die strategische Bedeutung des Designs unter die Lupe. Die Studierenden sind im 4. Semester. Während wir im Wintersemester die theoretischen Aspekte beleuchtet haben, geht es im Sommersemester um die praktischen Projekte. Hier arbeiten wir mit Unternehmen zusammen, für die Design ein wichtiger Faktor ist – und dazu zählt Mosa ganz besonders. Wir wollen die theoretischen Erwägungen mit Praxis füllen. Die Studierenden erhalten dabei auch praktisch eine Antwort auf die Frage: Wie kann mein zukünftiger Job aussehen?


Wie sah die Reaktion der Studierenden aus, als Sie diese Kooperation vorgestellt haben?

Ehrlich gesagt, war die Firma für viele der Studierenden neu. Das ist aus deren Lebenssituation heraus verständlich. Wenn man um die 20 Jahre alt ist, dann steht das Thema „Bauen“ nicht unbedingt im Mittelpunkt des Interesses. Damit fehlt auch der Bezug zu Firmen, die mit dem Thema befasst sind. Aber als dann die ersten Produktmuster und Informationen eintrafen, wuchs das Interesse schnell an. Spätestens beim Besuch in Maastricht wurde dann allen klar, dass Fliesen viel mehr sind als weiße (oder auch farbige) Platten an der Wand oder auf dem Boden. Ich finde es spannend, dass wir so ein ganz alltägliches Produkt in den Fokus rücken können.


Mit welchen Themen beschäftigen sich die Studierenden im Rahmen der Projektarbeit?

Nun, die einzelnen Themen decken eine große Bandbreite ab. Zusammengefasst könnte man sagen, wir fokussieren uns auf Design als strategisches Instrument bei Mosa. Dazu gehört, wie das Unternehmen ein ganz traditionelles Produkt sehr modern aufstellt und sich beispielsweise technischen Herausforderungen und der Digitalisierung stellt. Wir werden aber auch die Nachhaltigkeit betrachten: Wie schafft es das Unternehmen, seine Ansprüche an Nachhaltigkeit umzusetzen und nicht nur unter dem Stichwort „Recycling“ umweltbewusst zu arbeiten. Auch wenn das Unternehmen schon sehr gut aufgestellt ist, geht es für die Studierenden darum, mit ihren Arbeiten eine neue Perspektive zu liefern.

Wo liegen, ganz generell, die Herausforderungen für solche Kooperationen?

Ich denke, das Wichtigste ist, die Erwartungshaltungen und die Leistbarkeit von Anfang an deutlich zu machen. Denn schließlich ist es „nur“ eine Semesterarbeit und kein Projekt, das über mehrere Jahre läuft. Andererseits müssen die Studierenden dabei hohe Anforderungen bewältigen: Sie müssen die Komplexität des Themas in der kurzen Projektlaufzeit begreifen und in dieser Zeit neue Ideen entwickeln.

Auch für das Unternehmen ist das nicht einfach: Wir brauchen einen engen Kontakt zueinander und intensive Kommunikation. Für das Unternehmen bedeutet ein solches Projekt auch einen Betreuungsaufwand. Mosa zeigt sich hier wirklich vorbildlich. Wir wurden nicht nur während des Besuchs hervorragend betreut, die Studierenden haben während der Projektlaufzeit immer wieder Gelegenheit, Ihre Fragen direkt an das Team von Mosa zu stellen.

Ich bin überzeugt, dass daraus gute Ideen entstehen werden. Und wer weiß, vielleicht findet der ein oder andere so viel Gefallen an Fliesen, dass Maastricht und Mosa zur ersten Adresse für die Bewerbung nach dem Studium werden. 

Kasten: Professor Marjolein de Wilde
Marjolein de Wilde hat 2006 ihren Master of Science in Strategic Product Design an der Technischen Universität Delft in den Niederlanden abgeschlossen. Der Fokus dieses Studiengangs lag auf dem Businesskontext und strategischen Aspekten von Design. Anschließend arbeitete sie in einer Unternehmensberatung für Designmanagement. Von 2014 bis 2017 war sie als Vertretungsprofessorin im 3D-Design an der Hochschule für Künste in Bremen tätig. Seit 2017 lehrt sie an der Fachhochschule Südwestfalen in Soest im Lehrgebiet Designmanagement und Industriebereich im Fachbereich Maschinenbau – Automatisierungstechnik. Sie ist außerdem Studiengangs-Koordinatorin für Design- und Projektmanagement.

 


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Marjolein de Wilde